Samantha vergräbt das Gesicht in den Händen. Ruhig bleiben... ganz ruhig bleiben... einen Notarzt rufen -Das wird teuer, denkt sie automatisch-, Iirgendetwas stimmt nicht mit ihr, irgendetwas ist ganz und gar nicht in Ordnung... da muss eine Tür sein, sie halluziniert nur und braucht Hilfe, bevor es noch schlimmer wird! Sie streckt die Hand aus und tastet nach einer Klinke, schließt die Augen, damit sie diese eigenartige Wand nicht sehen muss.
Erst jetzt wagt sie es, wieder Luft zu holen. Dann geht sie ins Badezimmer, spritzt sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht und schaut, wenn auch zögernd, in den Spiegel.
Sie fängt an, in ihrem kleinen Spiegelschrank zu kramen, auch wenn sie nicht genau weiss, was sie sucht. Fiebersenkende Mittel von ihrer letzten Grippe? Wohl kaum das richtige. Die Baldriantropfen helfen noch nicht einmal, wenn sie nur etwas im Stress ist. Und irgendetwas Beruhigendes hat sie nicht hier - sie gehört eigentlich nicht zu den Leuten, die so etwas nötig hätten. Sie zuckt mit den Schultern und geht ins Schlafzimmer zurück, das Telefon nimmt sie mit und berührt mit einer Hand die Wand, an der sie entlang geht. Sie scheint wieder in Ordnung zu sein, zumindest redet sie sich das ein. Im Schlafzimmer angekommen, zieht sie sich eine Sweatshirtjacke über und kauert sich mit ihrer Decke auf das Bett.
Das zittern hat aufgehört und auch die Temperatur hat sich wieder normalisiert... hatte sie sich das ganze nur eingebildet oder spielte ihr Körper für diese kurze zeit wirklich verrückt?
Vielleicht liegt es am Kaffee... oder daran, dass ich in der Disco zu viel getrunken habe... wie zur Hölle konnte das bloß passieren? Ich bin doch sonst nicht so... Sie zieht die Decke ans Kinn und schaut aus dem Fenster. Eigentlich will sie in den Laden zurück, aber noch traut sie sich nicht.
Als sie sich wieder einigermaßen sicher auf den Beinen fühlt, geht sie wieder in den Laden zurück und setzt sich dort gedankenversunken hinter den Tresen. Ihr Blick streift die Mystery-Bücher, als sie versucht, herauszufinden, ob in einem dieser Romane vielleicht irgendetwas Vergleichbares vorkam. Immer wieder schaut sie aus dem Fenster.
Keins dieser Bücher scheint auch nur annehernt etwas mit entsprechendem zu tun zu haben. Eine Frau betritt den Laden, lächelt ihr zu und blickt sich suchend um.