Re: Seattle bei Nacht
von Judith » 30.01.2008, 21:53
Die ersten Seiten sind vollkommen unleserlich, die Tinte ist verlaufen. Das erste, was er entziffern kann, ist ein Textabschnitt mit dem Titel
Farok - Ein Sluagh-Märchen
Einst schwebte über den kalten Ebenen ein Traumgespinst, dass keines sein wollte. Es begehrte nach einem schlagenden Herzen und sehnte sich danach, so lebendig zu sein wie die Vögel am Himmel.
Nun war dort ein Windgeist, dem die Klage der Chimäre zu Ohren drang. Sein Name war Farok, und er fragte sie: "Willst du leben?"
Die Chimäre, die nur diesen einen Wunsch hatte und glaubte, einzig ein schlagendes Herz sei der Schlüssel zum Glück, bejahte.
"Was nutzt es mir, zu existieren, wenn ich nicht lebe?"
Und so kam es, dass sie geboren wurde.
Doch an dem Tage, als sie sich in den Himmel aufschwingen wollte, stellte sie fest, dass der Wind sie nicht tragen konnte. Farok hatte ihm einen grausamen Streich gespielt und hielt ihn am Boden.
Nun war da aber ein Nobler, dem die Klage des Wesens zu Ohren drang.
Sein Name war Julius, und er fragte es: "Willst du fliegen?"
Das Wesen, welches nur diesen einen Wunsch hatte und glaubte, einzig und allein der Wind in seinen Flügeln sei der Schlüssel zum Glück, bejahte.
"Was nutzt es mir, zu leben, wenn ich nicht fliegen kann?"
Und so kam es, dass der Noble Farok tötete und das Wesen war frei.
Doch an dem Tage, als es flog, stellte es fest, dass es alleine war.
"Was nutzt mir die Freiheit, wenn ich alleine bin?"
Doch es war niemand mehr, der hätte antworten können.
Und nun lauschet der Moral... traut niemandem, der euch die Erfüllung eurer Wünsche verspricht. Glaubt nicht, die Erfüllung von Wünschen sei der Schlüssel zum Glück. Denn dies ist, wie so vieles, nur ein Schein.
Playing the obedient daughter
brought you where the wolfbane grows