Mächtig viel Glamour

[Judith]

Miavi hält erschrocken die Hand des Mädchens fest.
"Lass das! Damit kannst du dich umbringen, und das, was du dir erhoffst, wirst du damit nicht zustande bringen... es wird nur noch mehr weh tun..."
Kurz wartet sie, ob ihr Gegenüber sich wehrt.

[Kiyama]

Keinerlei Gegenwehr, aber ihr Handgelenk ist kalt wie Eis.
"...werde ich nicht..."
Stammelt sie nur und sieht zu der Ärztin auf.
"Gib mir Medizin...diese Schmerzen..."
Erbärmlicher hätte diese Kinderstimme nicht klingen können.

[Judith]

Sanft, aber bestimmt nimmt sie dem Mädchen die Scherbe aus der Hand und lässt sie achtlos in den Schnee fallen. Den Mantel breitet sie über dem Oberkörper der Kleinen aus, notdürftig, wie es eben geht, und fasst sie stützend am Handgelenk. Ihre Hände, trotz der Kälte nicht in Handschuhe gehüllt, sind bleich, die Berührung aber ist auf eine kaum zu bestimmende Art und Weise wohltuend, ein wenig kräftigend vielleicht.
"Ich werde etwas gegen die Schmerzen tun, versprochen. Komm jetzt, es ist nicht weit."

[Kiyama]

Es wirkt, trotz des geschundenen Körpers, irgendwie anmutig, wie sie sich aufrappelt. Danach schwankt sie jedoch ein wenig.
"Ich..brauche nur etwas Medizin, dann... dann geht es mir besser..."
Mit langsamen Schritten geht sie neben der Ärztin her. Mit ihren 1,80 ist sie recht hoch, dafür aber schlank gewachsen...zu schlank.

[Judith]

"Zumindest wirst du erst einmal keine Schmerzen mehr haben",
murmelt Miavi, sie ist kleiner als das Mädchen, wenn auch nicht sehr, und unter der weißen Arztbekleidung, die sie trägt, ebenfalls ungesund hager. Müdigkeit liegt in ihrem Gesicht, trotzdem wirkt sie sehr aufmerksam, als sie ihre Patientin zurück zu ihrer Praxis führt.

[Kiyama]

Nach einiger Zeit stimmt sie wieder dieses traurige Lied an. Ihre Stimme ist nun aber klangvoll und mild, nicht mehr die eines Kindes. Ihre Augen sind dabei halb geschlossen, sie wirkt plötzlich sehr müde.
Als sie in der Praxis ankamen, sank die Chimeraen auch schon in sich zusammen.
"Wo...?"

[Judith]

Unter großer Anstrengung hilft sie dem Mädchen auf einen Stuhl.
"Wir sind in meiner Praxis. Bleib ganz ruhig liegen, ich werde mich sofort um dich kümmern."
Sie geht zu der erkalteten Heizung und dreht sie so hoch, wie es geht, dann holt sie eine hauchdünne Decke aus einem knisternden, silbrigen Material aus einem angeschlagenen Schrank und breitet sie über ihrer Patientin aus. Nachdem sie sich ihre Hände und die Armbeuge des Mädchens desinfiziert hat, zieht sie eine Spritze mit einer klaren Flüssigkeit auf, die sie aus einem weiteren Schrank genommen hat. Kurz sieht sie auf, um sich zu vergewissern, dass das Mädchen stillhält, dann schiebt sie rasch, aber behutsam die Nadel in ihre Haut. Es ist nichts davon zu spüren, lediglich die Kälte der Nadel, aber kein Schmerz.