Mächtig viel Glamour

[Judith]

Mit einem Schlag ist er hellwach. Er stößt einen leisen Fluch aus und schaut sie etwas hilflos an.
"Schon wieder? Aber... es ist doch... ich meine, sie hat gesagt..."
Er unterbricht sich.
Was ist passiert?

[Kiyama]

"da war jemand, nannte sie schwarze Flamme, ich habe nichts gesehen, aber er ist wieder gegangen und dann saß sie da, verbrannt und verletzt an Armen und Beinen. Ich wollte ihr eine Decke geben, weil sie zittert, aber dann fing sie an zu bluten, und dann habe ich Lavinia geholt und den Herrn Lehrer angerufen und dann dich geweckt."
Erstaunlich, dass das Mädchen in der fremden Sprache nur ein paar Sekunden braucht, um die ganzen Informationen herauszusprudeln.

[Judith]

"Verdammt", sagt Fjell unglücklich und läuft aus dem Zimmer, sieht sich suchend um und schaut sie an.
"Geh runter zu Vin, ich bin sofort bei euch."
Mit weiten Sätzen läuft springt er die Treppe zu Morags Zimmer hoch, kramt dort eine Weile lautstark und kommt schliesslich mit einer kleinen Phiole wieder, die fast leer ist.

[Kiyama]

Sie tut wir ihr geheißen, auch wenn sie sich schrecklich überflüssig vorkommt und nur die Decke an sich drückt. Ganz vorsichtig wagt sie einen Blick auf das Geschehen.

[Judith]

Lavinia sitzt neben Morag auf dem Bodenund bewegt vorsichtig ihre Hände über ihren Wunden, ohne sie zu berühren, eine Veränderung tritt allerdings nicht ein, es wird nicht einmal ein wenig besser. Dankbar nimmt sie die Phiole an, die Fjell ihr reicht, und benetzt die Lippen der Sluagh mit sich. Fjell hockt sich mit hängenden Ohren neben sie und sieht zu, wie das Zittern langsam schwächer wird, dann stellt er sich wortlos neben Kiyama und lehnt sich an ihre Schulter.

[Kiyama]

Sie wagt kaum zu atmen während der Behandlung, doch bei Fjells Berührung seufzt sie leise undfasst nach seinem Arm, an den sie ihren Kopf auf legt. Immer noch ist der bange Blick in ihren Augen zu sehen, sowie die Tränen, die sich wiedermal einen Weg bahnen.

[Judith]

Fjell wuschelt ihr durch die Haare, während die beiden warten. Nach einiger Zeit hören sie Motorengeräusche vor der Tür, kurz darauf betritt Thor den Laden, der wohl nicht abgeschlossen war. Seine Augen sind dunkel vor Sorge, trotzdem strahlt er Ruhe aus, als er ein paar leise Worte mit Lavinia wechselt und dann auf Morag hinuntersieht.
"Soineante, úr nó leasaithe",
<i>murmelt er ihr zu, bevor er sie vorsichtig auf die Arme nimmt und die Treppe hinauf trägt, Lavinia geht vor und öffnet ihm die Türen.

[Kiyama]

"Es wird ihr besser gehen... es wird ihr besser gehen."
Murmelt sie sich selbst wieder und wieder zu, als sie weiterhin zittend Fjells Arm festhält und stur geradeaus starrt. Ihre Hand nestelt an der Decke in ihrem Arm herum.

[Judith]

"Morgen früh ist sie wieder in Ordnung",
sagt Fjell tröstend, während er ihr weiterhin über den Kopf streicht und vor sich hin starrt.
"So ist es immer, aber trotzdem... ich kann's nicht verhindern, es ist immer so schlimm.."

[Kiyama]

"Was denn immer? Was passiert denn mit ihr? Kann man nicht irgendwie helfen?"
Ganz langsam wendet sie sich ihm zu und blickt zu ihm auf.

[Judith]

"Ich weiß nicht, was das ist."
Fjell sieht zu Boden.
"Sie mag's nicht, wenn ich frage, also frage ich nicht mehr."

[Kiyama]

Sie seufzt leise...
"Das lässt sich sicher herausfinden. Aber ich muss morgen zur Schule, und ich hab zu wenig Schlaf.
Oh, zu welcher Schule gehst du eigentlich?"

[Judith]

Fjell zuckt mit den Schultern.
"Ich geh nicht zur Schule, ich habe einen Job in dem kleinen Buchladen am Marktplatz. Aber wenn du morgen früh aufstehen musst, leg dich besser wieder hin und versuche etwas zu schlafen."

[Kiyama]

"Oh, schon einen Job?"
Ihre Augen werden größer.
"Das ist ja toll. Ich muss noch lange zur schule gehen, bevor ich damit anfangen kann - und dann werde ich Arzt, oder ich geh zur Polizei, oder ich werd' Musiker..."
Während sie vor sich inschwärmt, lässt sie Fjell auch wieder los und faltet die Decke nochmal neu.
"Kann ich denn jetzt irgendwie noch helfen?"
Kommt sie zum Thema zurück.

[Judith]

"Najaaah... ist schon toll, der Job", sagt Fjell gedehnt und wuschelt ihr noch ein letztes Mal durch die Haare.
"Nein, geh einfach hoch und träum noch eine Runde, ein bisschen Zeit hast du ja noch."