Mächtig viel Glamour

[Judith]

Ohrenbetäubender Lärm erfüllt ihre Ohren, doch sie spürt kein Wasser.
Sei willkommen,
flüstert eine leise, aber kraftvolle Stimme.
Jedes Mal, wenn du gehst, fürchte ich um deine Rückkehr.

[Kiyama]

Sie schrumpft etwas, eilt aber durch das Wasser und verneigt sich danach nochmal.
"Dankesehr."
Flüstert sie leise.
"Aber ich passe schon auf mich auf."

[Judith]

Dazu hast du allen Grund.
Auf der anderen Seite des Wasserfalls ist es dunkel, sie, ihr Begleiter und die anderen Fischer, die schnell nachkommen, sind nur schemenhaft zu erkennen. Doch in der Ferne sieht sie schon Licht.

[Kiyama]

Sie geht langsam näher auf das Licht zu, langsam, Schritt für Schritt geht sie weiter, orientiert sich aber immer wieder an den Schemen.

[Judith]

Jenseits der Höhle wird es wieder grün. Doch der Wald lichtet sich allmählich, und ein Geruch von Feuer und brennenden Kräutern steigt ihr in die Nase. Es dauert nicht lange, und sie kann große, hölzerne Häuser erkennen, die auf Stelzen kreisförmig um ein großes Lagerfeuer angeordnet sind.

[Kiyama]

Kiyama - oder Aaliah - geht nur langsam in die fremdartige Stadt. Vielleicht hätte sie es kennen sollen? Aber dennoch drängte sie das Verlangen, herauszubekommen, was hier los war. Mit schnellen Schritten also versucht sie, das Dorf zu erreichen, um endlich etwas Gewissheit in die Sache zu bringen.

[Judith]

Sie kennt dieses Dorf nicht, auch wenn ihr sofort klar ist, dass dies Moe'uhane ist, von dem ihr Begleiter vorhin gesprochen hat. Der Name passt. Die Männer legen das Boot ab und decken es zu, die Fische bringt man zum Feuer. Nur zögernd zeigen sich die Bewohner des Dorfes, junge und alte Gestalten, aber kaum Kinder. Eine Frau geht auf Kiyama zu und schenkt ihr ein besorgtes Lächeln, eine Schönheit ist sie, trotz der Sorgenfalten um ihre Augen. Die langen, schwarzen Haare trägt sie offen, ein Gewand mit einem roten Überwurf hebt sie von den anderen ab.
Du bist wieder hier.
Die Stimme lässt sie zusammenzucken. Es ist diejenige, die das Lied gesungen hat...

[Kiyama]

Sie beobachtet die einzelnen Bewohner genauer...neugierig und aufmerksam tut sie Schritt für Schritt, bis sie die Frau sieht, der sie die Stimme zuordnen kann.
"Ja, ich bin wieder hier."
Echot sie...hunderte von Fragen liegen ihr auf der Zunge, aber keine davon kann sie aussprechen, ohne gleich lächerlich zu wirken.

[Judith]

Du musst müde sein. Komm in meine Hütte, während die anderen den Fisch braten, dort kannst du dich etwas ausruhen.
Sie legt ihr einen Arm um die Schulter, eine vertraute Geste, und geleitet sie zu der größten der Stelzenhäuser.

[Kiyama]

"Ja, danke."
Sie seufzt leise und folgt. Irgendwie versteht sie noch nicht alles. Aber umso mehr versucht sie sich zu merken, um nichts von dem, was wichtig sein könnte, zu vergessen.
"Was hast du denn in der Zeit gemacht?"

[Judith]

Ich habe mit den Selkies von Kahoolawe gesprochen, es sind schon wieder neue Schiffe gekommen.
Sie seufzt leise. Im Inneren der Hütte ist es kühl, getrocknete Pflanzen hängen von der Decke, bunte, gewebte Decken zieren die Wände und sie sieht viele geschnitzte Holzfiguren.
Ich bin Keilani,
sagt sie, sobald niemand von draußen mehr mithören kann.

[Kiyama]

Sie nickt betrübt, als sie von den Schiffen spricht, langsam versteht sie wohl, worum es heir geht. Aber sie folgt der Frau in die Hütte, die sie mit Interesse und Neugier betrachtet, besonders die Decken scheinen es ihr angetan zu haben, bevor die Worte der Frau sie aufhorchen lassen.
"Du weißt, was hier geschieht?"
Erstaunt dreht sie sich zu ihr um und versucht das Hüpfen ihres Herzens zu ignorieren.

[Judith]

Sie lächelt, ein warmes, tröstendes Lächeln.
Auch du wirst es bald wieder wissen. Du warst fort, an jenem Ort, aber nun bist du wieder bei uns, und deine Erinnerung wird zurückkehren, wie sie es immer tut. Setz dich doch. Bist du hungrig? Der Fisch ist sicherlich gleich fertig.

[Kiyama]

"Was genau ist hier los?"
Sie legt die Arme um sich und fühlt sich mehr und mehr hilflos.
"Warum geschieht es immer wieder - und an welchem Ort war ich?"

[Judith]

Das weiß ich nicht genau, Kleine. Du bist eine Fee wie wir, aber deine Seele steckt in einem menschlichen Körper... viele der Dinge, die du zu tun vermagst, sind mir fremd, und ich kann sie nicht verstehen. Du hast versucht, mir zu erklären, wo du dich befindest, doch die Namen und Dinge, die du mir genannt hast, sind jenseits meiner Vorstellungskraft.
Sie lehnt sich ein wenig müde zurück.