Mächtig viel Glamour

[Kiyama]

Sie schaudert, als sie diesen Namen hört - es gehört ihr, auf eine Weise, aber woher weiß Morag davon...?
Sie wollte wissen, was hier vor sich geht, und so könnte sie eh nicht schlafen - und was wäre, wenn Morag in Gefahr geriete? Sie könnte doch nicht einfach nebenan warten, bis es womöglich zu spät war.
Ganz langsam griff sie fester um das Kissen und wieder tritt sie einen Schritt zurück.

[Judith]

Morag folgt den Flüstern hinunter ins Erdgeschoss, sie verschwindet aus Kiyamas Blickfeld. Nach ein paar Herzschhlägen verstummt das Flüstern.

[Kiyama]

Sie beißt sich schmerzhaft auf die Unterlippe, als die Spannung sie innerlich zerreißt. Dennoch geht sie nicht näher heran. Aber jedes Geräusch versucht sie zu bemerken.

[Judith]

Es ist sehr still... selbst der Wind ist nicht mehr so laut, und alles, was zu hören ist, sind Morags Schritte auf den Dielen.
Was tust du hier, Jeremias,
flüstert sie, doch ihre Stimme klingt schleppend, als sei jede Silbe ein Kampf.

[Kiyama]

Jeremias....wer war das? Jeremias...den Namen hatte sie doch gehört...Langsam macht sie einen einzigen großen Schritt vor und lauscht weiter.

[Judith]

Ich komme, weil du deine Schulden nicht bezahlt hast, schwarze Flamme... du kennst den Preis, den zu zahlen musst, wenn du einen Gefallen von mir einforderst... sag es mir nur, wenn du meine Hilfe nicht mehr brauchst, dann werde ich gehen, doch du weisst genau, was dann geschieht... also, was ist? Bezahlst du, oder willst du dich alleine gegen Dán stellen?
Ein Lachen schwingt in der Stimme des Unbekannten mit, und eine Antwort von Morag ist nicht zu hören. Doch kurze Zeit später klingeln die Glöckchen wieder, und die unerträgliche, kalte Präsenz, die sie die ganze Zeit wahrgenommen hat, zieht sich zurück.

[Kiyama]

Wie als würde eine Lähmung aus ihnen Knochen weichen, stolpert sie vor, um einen Blick auf die Tür zu erhaschen und auf den Ort, an dem sie Morag vermuten würde - wenn sie nicht mitgegangen ist... im Stillen hofft sie, sie dort erblicken zu können, auch wenn sie sich dann wohl mit ihrem Zorn konfrontiert sehen müsste.

[Judith]

Dort unten sitzt jemand vor dem schweren Eichentisch auf einem er Stühle, aber... ist das tatsächlich Morag? Als sie hinunter ging, trug sie ein langes, schwarzes Nachthemd, die Haare zurückgebunden... nun sind sie offen, und sehr kurz, ein langes mittelalterliches, wohl ehemals weißes Kleid lässt die Sluagh noch bleicher erscheinen. Sie rührt sich nicht von der Stelle, sitzt einfach nur da und streicht über ihre rechte Hand...

[Kiyama]

Langsam geht sie Schritt für Schritt herunter... unsicher, ob sie das tun sollte, aber das Kissen in ihrem Arm ist schon unschön verformt.
"Morag?"

[Judith]

Sie sieht weder auf, noch zuckt sie zusammen. Kiyamas Anwesenheit scheint für sie keine Überraschung darzustellen.
Ich habe dir gesagt, du sollst ins Wohnzimmer zurückgehn,
murmelt sie, und obwohl sich aus ihrer flüsternden Stimme kaum Gefühle heraushören lassen, hört sie sich heiser und sehr müde an.

[Kiyama]

"Aber ihnen hätte etwas passieren können..."
Sie fühlt sich irgendwie schuldig, befindet aber im Stillen, dass sie recht hatte. Ihr Blick wandert wieder und wieder über die ihr scheinbar doch fremde Person.

[Judith]

Je genauer sie hinsieht, desto mehr Merkwürdigkeiten fallen ihr auf. Das Kleid ist voller Ruß und an vielen Stellen zerrissen, und einige der dunkel glänzenden Stellen erinnern sie an Blut, dass gerade trocknet. Auch die Haare, die nun so kurz sind, wurden wohl nicht geschnitten, sondern scheinen einfach verbrannt zu sein.
Danke, aber das ist nicht notwendig.

[Kiyama]

Erschrocken lässt sie das Kissen fallen und läuft zu ihr.
"Aber..aber was ist denn passiert? Sind sie verletzt? Kann ich helfen?"
Sie spricht mit leiser, aber aufgeregter Stimme.

[Judith]

"Es ist in Ordnung. Bitte, geh wieder hoch in dein Zimmer."
Morag sieht sie die ganze Zeit über nicht an.

[Kiyama]

Schweigend versucht sie einen Blick in ihr Gesicht zu erhaschen, dann jedoch geht sie langsam wieder zurück und hebt das Kissen auf... lässt sich dafür alle Zeit der Welt.