Er geht durch den Flur auf das Zimmer zu in dem er zuvor noch mit seiner Mutter gesprochen hatte. Er traut sich nicht sie zu rufen. Kojiro schaut sich um. War Miako mitgekomment? Jemand musste auf sie Aufpassen.
Morag hat sanft Miakos Stirn mit ihrem Zeigefinger berührt, und ein Glamournebel umhüllt die Kleine wie ein schützender Umhang. Sobald das geschehen ist, rennt die Sluagh hinter Kojiro her. Als sie auf gleicher Höhe mit ihm ist, bleibt sie stehen, als sei sie gegen eine Wand gelaufen, und keucht auf. Es ist mittlerweile so dunkel, dass man nichts mehr erkennen kann, nicht einmal die Tür.
Die Schwärze verschluckt ihn und scheint irgendetwas in ihm zu ersticken. Flüchtig spürt er eine Berührung an seinem Arm und sieht Morags schmale, weiße Hand, sie wollte ihn wohl aufhalten. Die Wunden, die sie sich bei ihrer Flucht aus Black Deep holte, sind wieder aufgebrochen, und sehen fast noch schlimmer aus als vorher. Dann ist er alleine in der Dunkelheit. Kurz sieht er ein Aufblitzen von Glamour dort, wo Morag sein muss, und weiß, dass sie versucht, ihm zu folgen. Es scheint ihr nicht zu gelingen. Ihr Glamour erlischt, und Kojiro geht in der Finternis. Schon nach kurzer Zeit hat er die Orientierung verloren, seine tastenden Hände fühlen weder die Wände des Flures noch die Tür, hinter der sich seine Mutter befinden muss.
Sieh an, es ist der Junge...
Die Stimme ist kaum mehr als ein Hauch und trotzdem das Schrecklichste, was Kojiro jemals in seinem Leben gehört hat.
Die Dunkelheit zerfasert... es ist, als habe diese andere Präsenz nur darauf gewartet, dass er einen Schritt auf sie zu tut. Mit einem Mal spürt Kojiro Gras unter seinen Füßen, und warmes Sonnenlicht auf seiner Haut. Vor ihm erstreckt sich ein wunderschöner, malerischer See, und leichte Wellen schlagen an den Kiesstrand. Der Himmel ist blau und nur von wenigen Wolken bedeckt. Auf einem Stein am Ufer sitzt ein junges Mädchen, sie ist sehr dünn und das Kleid, dass sie trägt, ist vollkommen durchnässt. Sie atmet qualvoll. Wie erstarrt steht eine Gruppe von Menschen in einiger Entfernung von ihr, doch Kojiro weiß instinktiv, dass sie ihn nicht sehen können. Einer der Männer, gekleidet in feines Tuch und mit einem langen wanderstock, an dessen Ende ein Kreuz ist, streckt anklagend eine Hand nach ihr aus und ruft etwas in einer Sprache, die Kojiro nicht versteht. Das Mädchen sieht den Unbekannten an, entsetzt, nicht begreifend, dann dreht sie sich um und schaut Kojiro direkt in die Augen. Er kennt diese Augen, diese durchdringenden, violetten Augen...