Mächtig viel Glamour

[Judith]

Jayden schläft. Seine Wunden sehen besser aus, wenn sie auch noch nicht vollständig verheilt sind, die Ruhe, in die Morag ihn versetzt hat, scheint nichts zu sein, aus der man ihn vorzeitig wieder reißen kann. Sie erhebt sich etwas ungelenk und glättet ihr Kleid mit ihren Händen. Die Kratzer auf ihrer Hand haben sich entzündet, rasch zieht sie ihren Ärmel darüber und wendet sich an Kojiro.

Ich würde mich gerne ein wenig mit deiner Schwester unterhalten. Könntest du... sie vielleicht anrufen und ihr Bescheid sagen? Ich will nicht, dass sie sich fürchtet, sie hat genug ausgestanden in den letzten Tagen.

[Kojiro]

ich kann sie anrufen wenn du möchtest....

[Judith]

Mortimer regt sich in seiner Kapuze und krabbelt auf seine Schulter, seine Bewegungen sind schwach und seine Stimme leiser als sonst.
Ich kann ihr Bescheid sagen. Dann musst du nicht telefonieren..

[Kojiro]

Kojiro guckt ihn etwas besorgt an.
Meinst du du schaffst das wieder... ich mein nichts gegen deine fehigkeiten... aber... die scheinst noch was mitgenommen und... ich will dich nicht mit sowas übervordern...

[Judith]

Mortimer schüttelt den Kopf.

Ich möchte dir helfen. Ich schaff das schon.

Er rollt sich wieder in der Kapuze zusammen und man kann ihn leise murmeln hören.


Hallo, Kleine. Du warst sehr mutig heute.

Eine Weile ist es still.

Ja, das finde ich auch. Deswegen kommt jetzt auch eine Freundin von mir und deinem O-nii-chan vorbei. Sie möchte sich ein bisschen mit dir unterhalten. Oder möchtest du jetzt lieber alleine sein und ein bisschen schlafen?

Wieder Stille.

Ah, das kann ich gut verstehen. Ich wäre jetzt auch nicht gerne alleine. Hm? Natürlich kann ich mitkommen. Ist gut. Bis gleich.

Er flattert auf Morags Schulter, sie streicht ihm über den Kopf.

Ich werde nicht lange fort sein. Sagt mir unbedingt Bescheid, sollte in der Zwischenzeit etwas geschehen. Dieser Ort ist nicht unbedingt ungefährlicher geworden.

Dann verlässt sie den Keller. Kojiro hört, wie sie oben ein paar Worte auf Gälisch mit Thor wechselt, dann ist sie fort.

[Kojiro]

Kojiro setzt sich in dir nähe des verletzten Trolls und lässt seine Gedanen abschweifen.

[Judith]

Er liegt ruhig da, sein Gesicht wirkt aber nicht entspannt wie das eines Schlafenden. Erst jetzt fällt ihm auf, dass der Fremde nur wenige Jahre älter ist als er selbst. Unter dem zerfetzten Hemd ist eine lange, unregelmäßige Narbe älteren Datums zu erkennen. Bis auf seine Atemzüge ist es still.

[Kojiro]

Was waren das für Leute und warum haben sie ihn einfach zurückgelassen, obwohl sie doch zu dem zeitpunkt nicht wustens was er war.... oder wusten sie es doch nur er selbst nicht?....

[Judith]

Plötzlich dreht er den Kopf weg und seine Hände zittern.

June, keucht er.

[Kojiro]

Kojiro steht langsam auf, eilt dann nach Oben um einen kühlenden Lappen zu hohlen dem er ihm auf die Stirn legen kann.

[Judith]

Im Haus ist es ruhig. Fjell sitzt in seiner Tiergestalt neben der Tür und wirkt sehr wachsam, sein Kopf dreht sich in die Richtung des Trolls und ein aufmerksamer Blick trifft ihn, dann sieht er wieder weg. Durch die geöffnete Wohnzimmertür ist Lavinia zu sehen, die mit einem eleganten, langen Schwert die Balkontür bewacht.

Die Küche ist nicht geheizt. Thor sitzt dort am Tisch, Müdigkeit in seinen Augen, und bessert eine Scharte an seinem Schwert aus. Als Kojiro hineinkommt, sieht er auf.

[Kojiro]

Kojiro geht schweigent hinüber zur spüle und nässt seins der Trockentücher.

[Judith]

Etwas verwundert schaut er ihn an.
Wofür brauchst du das?

[Kojiro]

Es scheint als leide er unter fieber träumen... da sollen kalte tücher doch helfen...

[Judith]

Thor runzelt die Stirn.

Ich hatte so etwas befürchtet... warte kurz, ich habe einen Weidenaufguss gemacht, er sollte besser wirken als reines Wasser...

Er steht auf und holt eine steinerne Schale aus dem Kühlschrank, die mit einem Tuch bedeckt ist. Der Geruch weckt Kojiros Erinnerung, doch bevor er sich das Bild ins Gedächtnis rufen kann, ist es schon wieder verschwunden. Thor macht sich auf den Weg in den Keller.