Re: Jenseits der Meere
von Judith » 11.11.2008, 00:53
Als er seinen Blick auf den Schmetterling konzentriert, stellt er fest, dass die Hand, auf der das Tier sitzt, plötzlich blau und durchscheinend geworden ist. Um ihn herum sieht er, was sich schon vorher kurz zeigte. Nur, dass er es jetzt versteht. Jeder Faden ist eine Fülle von Möglichkeiten, Chancen, auch von Dingen, die bereits feststehen, drohenden Gefahren... er hatte gelernt, einen Faden zu finden und zu betrachten, doch nun...
Es schien, als sei das gar nicht mehr nötig. Er sah keine Fäden mehr. Alles, was sie enthielten, und nicht nur die Geschichte eines Menschen, fremde Schicksale stürmten auf ihn ein und bevor er sich wehren konnte, hatte er sich instinktiv an dem nächsten festgeklammert, dass er kannte. Ängstlich, manchmal erfüllt von einem kindlichen Trotz, pflichterfüllt... nun bereit, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, weil er sie nutzlos genannt hatte. Er hatte kaum die Möglichkeit, das zu reflektieren, als Nathans Leben vor ihm auftauchte... jemand versuchte, den jungen Sluagh zu erreichen, ihm Zeichen zu geben und verzweifelte allmählich daran, dass er sie nicht sah. Bei Vesa war es anders, er sperrte sich gegen das, was auf ihn wartete. Kelthy... ein dunkler Schatten hing über ihrem Leben, allzu bereit, plötzlich über sie herzufallen. Gleichzeitig realisierte er, dass allen Fäden etwas fehlte... jemand hatte den sicheren Tod in der Tiefsee daraus gestohlen, sehr sorgfältig und kunstfertig, nicht einmal eine Spur war davon übrig geblieben. Dieses Wissen brauchte einen Herzschlag, um ihn zu erreichen, um ihm die Möglichkeit zu geben, sich vor diesen Dingen zu schützen... Dinge, von denen er genau wusste, dass er sie nicht wissen wollte... wissen durfte... ihm wurde heiß und kalt, als er bemerkte, wie LEICHT es sein würde, etwas zu ändern. So klar schien es mit einem Mal, so beiläufig. Nur ein kleiner Fingerzeig.
Playing the obedient daughter
brought you where the wolfbane grows