Kojiros Träume sind eigenartig geworden, seit Morag ihm gezeigt hat, wie er mit seinem Glamour die Linien des Schicksals zu deuten vermag. Sie sind chaotischer als jemals zuvor und machen es ihm schwer, wirklich Ruhe zu finden. Und nach diesem Tag, der zwei Tote mit sich brachte, ist es beinahe unmöglich. Jedoch... der Troll wird das Gefühl nicht los, als müsste es schlimmer sein... als wären die Schrecken, die jenseits der wachen Welt auf ihn lauern, weitaus größer, und sehr begierig, über ihn hereinzubrechen... wäre da nicht etwas, was sie davon abhielte. Eine zögernde, behutsame Kraft, die sich schützend zwischen ihn und die allzu grauenhaften Tiefen seiner Alpträume stellt. Eine kleine Präsenz, fast schüchtern wirkt sie, und dennoch sehr vertraut. Sie ist es auch, die Kojiro aufwachen lässt, ihn zart an der Hand nimmt und ihm den Weg zurück in das Zimmer in Seattle zeigt, wo die Schatten ihm nichts antun können. Es ist nicht das erste Mal, dass so etwas geschieht. Doch in dieser Nacht, wohl weil er so viele Fragen hat, die nach Antworten verlangen, bleibt er lange genug wach, um Mortimer auf seinem Kopfkissen sitzen zu sehen. In der Dunkelheit ist er kaum mehr als ein winziger Schatten, und seine kleinen, schwarzen Augen ruhen auf dem Troll.
Lasst ihn in Ruhe, wispert er leise und tapst noch ein paar Schritte näher an Kojiro, wobei er halb in dem Kissen versinkt. Ein dunkler, formloser und bedrohlicher Gedanke, ein Vorbote eines weiteren Alptraumes in Kojiros Verstand, scheint einfach zu verschwinden, und eine beruhigende Stille bleibt zurück.
Ihr habt ihn mir einmal weggenommen, murmelt Mortimer, der offensichtlich nicht bemerkt, dass der Troll vollkommen wach ist. Noch einmal lasse ich das nicht zu.
Einen Moment lang verharrt er, dann krabbelt er wieder in sein Nest, immer noch leise vor sich hin flüsternd.
Miako, Kleines. Leg dich wieder schlafen, sonst bist du morgen die ganze Zeit müde. Hmm... mach dir keine Sorgen. Du weisst doch, dass ich auf ihn aufpasse. Und auf dich passe ich auch auf, versprochen. Aber jetzt zurück unter die Decke, deine Füße sind ja schon ganz kalt. Träum was Schönes.
Eine Weile ist es still. Dann ist plötzlich wieder Bewegung in seinem Nest, als er sich hastig aus dem weichen Stoff schält und so schnell er kann zuerst auf den Stuhl, dann auf den Boden hüpft und mit einem besorgten Blick auf das Bett schaut, in dem Kojiro schläft.
Tut mir Leid, piepst er, bin gleich wieder da, es dauert nicht lange.